Ernährung

Nahrungsergänzungsmittel im Triathlon

von Katrin Spägele - 22 Nov, 2017

Der Gang in den Supermarkt gestaltet sich immer mehr zu einem Spießrutenlauf. Konnte man früher noch zwischen einfachen Lebensmitteln wählen, gibt es heute eine breite Produktpalette, die den Konsumenten verzweifeln lässt. Hinzukommt da noch die Entscheidung für oder gegen angereicherte Lebensmittel. Diese finden sich zunehmend im Supermarkt-Regal und verwirren nicht nur so manche Hausfrau, sondern auch ambitionierte Sportler, die ihrem Körper mit diesen Nahrungsergänzungsmitteln etwas Gutes tun wollen.$PreviewBreak Wir klären euch auf, worauf bei Lebensmitteln mit zusätzlichen Mengen an Jod, Omega-3-Fettsäuren, Magnesium oder Vitamin D zu achten ist.

Trend der angereicherten Lebensmittel

Bei diesen speziellen Lebensmitteln wurden bestimmte Stoffe zugesetzt, so dass die Menge dieser deutlich über dem Normalwert liegt. Diese helfen dem Körper bei Mangelerscheinungen die Stoffe besser verwerten und aufnehmen zu können, drohen aber auch gleichzeitig bei zu großen Mengen dem Körper eine Überdosierung unterzujubeln. Zusätzliche Stoffe sind beispielweise Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren oder Omega-3-Fettsäuren. Neben den angereicherten Lebensmitteln geht deren Definition noch weiter. Dazu gehören auch die sogenannten funktionellen Lebensmittel, die über ihre übliche Ernährungsfunktion hinaus einen gesundheitlichen Mehrwert haben. So ist zum Beispiel Joghurt, der natürliche Bakterien enthält, zusätzlich mit probiotischen Bakterienstämmen angereichert. Dieser beeinflusst die Zusammensetzung der Darmflora und verbessert die Verdauung.

Gründe für Anreicherung der Lebensmittel

Der Zusatz bestimmter Stoffe in Lebensmitteln ist gerade dann sinnvoll, wenn die Versorgung des Körpers mit normalen Lebensmitteln nicht gewährleistet ist (Jodzusatz im Kochsalz). Zudem spezialisieren sich Unternehmen auf eine Anreicherung, wenn im Herstellungsprozess wichtige Stoffe in ihrer eigentlichen Konzentration verloren gehen (B-Vitamine im ausgemahlenen Mehl). Aber auch im Bereich der Säuglingsnahrung finden angereicherte Lebensmittel ihre Berechtigung, denn hierbei werden Lebensmittel ersetzt, die nicht ausreichend zur Verfügung stehen (Muttermilchersatz). Zuletzt können Patienten mit eingeschränkter Lebensmittelverträglichkeit/-auswahl durch angereicherte Lebensmittel ausreichend versorgt werden.

Liste der Zusatzstoffe in Lebensmitteln

  • Vitamin C
    Produkte, die sehr häufig mit extra Vitamin C angereichert wird, sind Fruchtsäfte. Diese enthalten in normaler Konzentration etwa 15 Milligramm Vitamin C auf 100 Milliliter. Im angereicherten Zustand erreichen Fruchtsäfte 2,5mal so hohe Werte an Vitamin C. Das entspricht bei einem 250 Milliliter-Glas dieses Saftes den kompletten Tagesbedarf eines Erwachsenen, ohne Obst und Gemüse zu essen. Hier muss jeder abwägen, ob nicht eine Handvoll frischer Produkte über den Tag verzehrt werden kann.
  • Vitamin D
    Die zusätzliche Nahrungsaufnahme von Vitamin D ist mit äußerster Vorsicht zu genießen. Mit einer Überdosierung dieses Vitamins kann das Immunsystem stark geschwächt werden. Daher empfiehlt sich auf dieses Vitamin nur dann verstärkt zuzugreifen, wenn vom Arzt eine Mangelerscheinung diagnostiziert wurde.
  • Vitamin B6
    Vor allem Sportler, die sich im Muskelaufbau befinden, greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln, die mit B6 Vitaminen angereichert sind. Diese spielen eine wichtige Rolle im Eiweißstoffwechsel und helfen bei der Energieversorgung der Muskeln. Nicht selten sind diese Produkte aber überdosiert und es kommt zu allgemeiner Missempfindung und anderen neurologischen Symptomen. Sportler sollten eine Höchstdosis von 25 Milligramm nicht überschreiten und die Packungsangaben genau studieren.
  • Magnesium
    Viele Fruchtsäfte locken mit dem extra Plus an Magnesium. Unter Sportlern ist dieses Elektrolyt das beliebteste Nahrungsergänzungsmittel, denn es beugt unter anderem Krämpfen vor. Eine Überdosierung führt aber zu Verdauungsproblemen und hemmt die Aufnahme von Eisen, Fluoridverbindungen, und bestimmter Antibiotika. Meist reicht es ein Magnesium- und Natriumhaltiges Wasser zu trinken, um den gleichen Effekt zu erzielen.
  • Omega 3
    Den Omega-3-Fettsäuren werden viele positive Eigenschaften nachgesagt: Sie senken den Triglyceridspiegel, verbessern die Fließeigenschaft des Blutes, beugen gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen vor, unterstützen das Immunsystem und hemmen Entzündungsreaktionen. Die Nahrungsaufnahme der Omega-3-Fettsäuren durch z.B. bestimmte Brotsorten und Margarine ist für den Tagesbedarf völlig ausreichend. Eine zusätzliche Aufnahme durch angereicherte Lebensmittel ist nicht nötig. Alleine 1,5 bis 2 Esslöffel Rapsöl täglich und eine Portion Fisch pro Woche deckt den Bedarf.
  • Jod
    Ein mit Jod angereichertes Speisesalz ist für Jeden – egal ob Sportler oder Nichtsportler – absolut empfehlenswert. Jod hilft dabei, das Risiko von Entwicklungsstörungen und Schilddrüsenerkrankungen zu minimieren. Bewiesen ist, dass in etwa ein Drittel der Deutschen nicht genug aufnimmt.

Sport und Nahrungsergänzungsmittel

Eine übermäßige Zufuhr bei Sportlern kann nicht nur die Gesundheit schädigen, sondern auch Trainingseffekte unterdrücken und behindern. Solche Leistungseinbußen trotz effizienter Trainingseinheiten treten oft bei antioxidativen Vitaminen wie Beta-Carotin, Vitamin C und Vitamin E ein. Diese reduzieren bei einer Überdosierung die Kraft- und Ausdauerentwicklung. Diese Erkenntnis geht auf Studien von Paulsen, Gomez-Cabrera oder Niess zurück, die zeigen, wie Antioxidantien bei Sportler und Sportlerinnen die körpereigene Abwehr schwächen statt stärken. Zudem unterdrücken sie Anpassungen in den Enzymen der Mitochondrien und in den Muskeln.

Essen mit Köpfchen

Für alle Menschen empfiehlt es sich bei Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln einen Blick auf den sogenannten RDA-Wert (= recommended daily allowance) zu werfen. Dieser gibt eine Empfehlung für die tägliche Nährstoffaufnahme in Prozent an. Sollte der Wert deutlich über den 100 Prozent liegen, droht eine Überdosis dieses Stoffes. Zusammenfassend kann man sagen, dass man mit angereicherten Lebensmitteln schnell überversorgt ist, wenn man nicht auf die Angaben achtet. Im Normalfall reicht eine Grundversorgung durch nicht angereicherte Lebensmittel für den täglichen Energiebedarf völlig aus. Einzig die Verwendung eines jodierten Speisesalzes empfiehlt sich für den gewöhnlichen Haushalt. Von den meisten anderen Zusätzen geht zwar keine Gesundheitsgefahr aus, sie belasten jedoch den Geldbeutel unnötig.

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