Radfahren

Gut gepolstert auf den Sattel

von Karen Böhnke - 20 Jul, 2016

Schmerzen können das Fahrradfahren zur Qual machen. Noch mehr als über Probleme mit Knie oder Rücken klagen Radfahrer dabei über Sitzbeschwerden. Dieses Problem kommt nicht von ungefähr, denn das meiste Körpergewicht lastet nun mal auf dem eigenen Hinterteil. Oft werden Schmerzen aber nicht nur durch den Sattel, sondern auch durch eine falsch gewählte Radhose verursacht.$PreviewBreak

Vor allem das Sitzpolster wird dabei häufig unterschätzt, obwol es die einzige Kontaktfläche zum Fahrradsattel bildet. Während früher das Sitzpolster, das zum Schutz in die Radhose eingelegt wurde, noch aus Leder bestand, werden heutzutage mehreren Lagen von Synthetikstoffen mit Gel-Einlagen, Schaumstoff oder Luftkammern verwendet. Das Sitzpolster ist bei den meisten Radhosen bereits eingenäht und ergänzt dabei die Polsterung vom Sattel.
 

Worauf muss man beim Kauf der Radhose achten?

Die Fahrradhose sollte eine gute Passform und ein gutes Sitzpolster haben, das nicht zu dünn ist, sich aber auch nicht nach Windel anfühlt.

Die Radhose sollte eng anliegen und keine Falten werfen, um ein Scheuern auf der Haut zu vermeiden. Zu kurz geschnittene oder zu lange Beine können unangenehm sein, wenn der Stoff beim Radfahren hochrutscht und Falten bildet oder in der Kniekehle drückt. Auch der Bund und die Beinabschlüsse sollten anliegen, aber nicht einschneiden.

Ein hochwertiges Sitzpolster zeichnet sich neben einer guten Passform, die jede Bewegung reibungsfrei mitmacht, durch den Einsatz von atmungsaktiven Funktionsmaterialien aus, denn schweißnasse Polster scheuern und reizen die Haut. Inzwischen gibt es von einigen Herstellern auch spezielle Sitzpolster in denen Seealgen verarbeitet sind, die mit ihrer wund- und reizhemmenden Wirkung Hautirritationen vorbeugen. Aber nicht nur wer eine empfindliche Haut hat, sollte die Radhose vor dem Kauf nach außen drehen, um eventuell scheuernde Nähte zu entdecken. Das Sitzpolster sollte nahtfrei oder mit flach ausgeführten Nähten befestigt sein.

Der Schnitt des Pads richtet sich nach der geschlechtsspezifischen Anatomie. Während in Männerhosen der Einsatz etwas schmaler und länger ist, weisen Radhosen für Frauen ein etwas kürzeres und dafür breiteres Sitzpolster auf. Generell ist jedoch auch möglich, dass Frauen Radhosen für Männer tragen und umgekehrt.

Das richtige Polster für den Radfahrer-Po

Die Stärke des Sitzpolsters richtet sich üblicherweise nach der Länge der Fahrzeit. Es gilt jedoch nicht „viel hilft viel“, denn extrem dicke Polster führen zu verstärkter Reibung und damit zu Hautreizungen.

Viele Hersteller, so auch Protective, unterteilen Radhosen dem Polster entsprechend in drei Kategorien:

  • Für kürzere Touren bis zu 3 Stunden gibt es das „Formular“ Sitzpolster, das aus einer 10mm dicken Schaumstoffschicht besteht.
  • Für längere Touren und Rennradtraining wird das zweilagige „Performance“ Pad empfohlen. Hier sind 8mm dicker Schaum und ein perforiertes Airmesh-Gewebe für ein angenehmes Klimagefühl verarbeitet.
    Dieses Pad wird zum Beispiel in den Aeropec Whirlwind-Radhosen für Damen und Herren verwendet.
  • Für intensives Training und sehr lange Touren bis zu 8 Stunden eignet sich das „Endurance“ Pad. Dieses Sitzpolster besteht aus drei unterschiedlich dicken Schaumstoffen zwischen 6 und 10mm und zur Vorbeugung von Hautirritationen wurden zu 18% Seealgen in das Obermaterial eingewebt.
    Dieses Pad wird zum Beispiel in den Zaosu Endurance Bike Shorts (Herren + Damen).