Besonders für Leute mit einer sehr lebhaften Phantasie kann das dunkle und tiefe Freiwasser gruselige Gedanken im Kopf produzieren. Erinnerungen an längst vergessene Klassiker wie „Der weiße Hai I-III“ sind plötzlich wieder präsent. Jede Kaulquappe wird für einen Hai gehalten. Jede harmlose Alge, die die Haut berührt, will uns hinunter ziehen in die Tiefen des Freiwassers. Solche und ähnliche Vorstellungen holen den einen oder anderen ungeübten und ängstlichen Freiwasserschwimmer beim Schwimmen im seichten, offenen Gewässer ein. Wir zeigen euch, wie ihr eure negativen Gedanken und Ängste überwinden könnt.$PreviewBreak
Das Kraulen im Freiwasser hat mit dem Kraulen im Schwimmbad eigentlich nur die Kraultechnik gemeinsam. Für die Rahmenbedingungen, die sich im Freiwasser stark von den Bedingungen im Frei- oder Hallenbad unterscheiden, ist ein Training zu empfehlen. Schließlich unterscheiden sich die verschiedenen Schwimmmöglichkeiten der Gewässer nach ihrem Schwierigkeitsgrad aufsteigend: 25-Meter-Bahn, 50-Meter-Bahn in der Halle, Freibad, See, Kanal, Fluss, Meer. Demnach gilt das Meer als die Königsdisziplin des Freiwasserschwimmens.
Training im offenen Gewässer
In der Aufstellung finden sich die offenen Gewässer auf den schwierigeren Plätzen. Darin liegt auch die Begründung eines Open-Water-Trainings. Bei einem Ausflug ins Freie geht es vor allem darum, sich an unterschiedliche Bedingungen, das Tragen eines Neoprenanzugs, die Orientierung oder auch das Streckenschwimmen zu gewöhnen. Für die Technik, das Tempo oder die Ausdauer alleine reicht ein Training im heimischen Pool. Dafür heißt es aber: Wer im Becken Kraulen kann, dem gelingt dies auch im freien Gewässer.
Zur Übung der Freiwassertechnik dienen folgende Trainingsintervalle:
- Strecke: 3 x 10–20 min Kraul
- Orientierung: auf einen markanten Punkt am Ufer zu schwimmen
- Technik: 50–100 Züge möglichst gerade schwimmen, ohne den Blick nach vorn zu richten
- Atmung: 2 x 5 min Kraul, dabei jeden dritten Atemvorgang mit Blick nach vorn
- Gruppe: Zu zweit oder dritt zusammen mit Führungswechsel und Wasserschatten schwimmen
Tipps für ein angstfreies Schwimmen im Freiwasser
Du solltest mindestens 500m am Stück schwimmen können, bevor du dich ins Freiwasser begibst. Dabei ist es von Vorteil auch schon die Freiwassertechniken, wie geradeaus schwimmen, Sichten und Orientieren ausführlich ins Training einzubauen. Sobald du im Freiwasser schwimmst können dir diese Tipps helfen:
Mache dich mit deiner Umgebung vertraut und gehe es am Anfang langsam an
Im Freiwasser gibt es nichts was dir Angst machen muss. Daher solltest du dir die Dinge, die im Wasser leben und dir Angst machen genau anschauen. Bei einer Angst vor Fischen beispielsweise, siehst du dir die Fische genau an.
Je nach Umgebungs-/ Körpertemperatur und Herz-Kreislauf-Stabilität sollte vorher abgewogen werden, wie schnell man ins Wasser waten kann. Einige Athleten springen direkt ins Wasser und schwimmen los, während andere sich erst an die Temperaturen gewöhnen müssen und langsam ins Wasser waten. Der Moment wenn das Wasser in den Neoprenanzug eindringt ist besonders wichtig für das Erlebnis Freiwasserschwimmen. Hebe deinen Kragen vom Hals ab und lasse von oben Wasser in deinen Neo laufen. Fühle, wie sich der Wasserfilm im Neopren langsam erwärmt. Dann bringe dein Gesicht ins Wasser. Schwimme ein paar Meter am Ufer auf und ab, bevor du dich weiter hinaus ins offene Wasser wagst.
Besonders wenn du alleine im Freiwasser unterwegs bist, solltest du verstärkt auf deine Sicherheit achten. Daher schwimme nur in freien Gewässern, die du kennst und halte dich immer in Ufernähe auf. So kannst du jederzeit für eine Pause unterbrechen und im hüfttiefen Wasser bequem stehen bleiben.
Die passende Ausrüstung und ein erfahrener Schwimmpartner geben dir Sicherheit
Die Behinderung durch dein eigenes Material sorgt für ein unangenehmes Schwimmerlebnis im Freiwasser. Umso schlimmer, wenn das in deinem ersten Wettkampf passiert. Sorge selbst für passendes Material und schalte diese mögliche Ursache für Angstgefühle aus. Teste dafür auch im Vorhinein des Wettkampfs deine Schwimmausrüstung und stelle keine Versuche am Wettkampftag an.
Am besten suchst du dir einen Trainingspartner, der bereits sehr erfahren im Training oder Wettkampf im Freiwasser ist. Er kann dir bei Panikattacken zur Seite stehen und weiß eventuell von seiner eigenen Anfangszeit was du teilweise durchmachst. Er kann dir mit seiner Erfahrung helfen und gibt dir wichtige Tipps rund um das Schwimmen in offenen Gewässern.
Wenn dich etwas während des Schwimmens aus dem Ruder wirft, dann finde eine Position, in der du dich beruhigen kannst. Diese Sicherheitsposition, wie zum Beispiel in Rückenlage oder beim Wassertreten, hilft dir durchzuatmen und dich einen Moment zu entspannen. Im Wettkampf sollte diese Sicherheitsposition aber vermieden werden, da du ein Hindernis für die vielen Menschen um dich herum darstellst.
Dabei helfen kann dir eine Sicherheitsboje wie das „Restube swim“. Es vermittelt Triathleten und Schwimmern, während des Wettkampfes oder im Training ein sicheres Gefühl. Mit seiner innovativen Technologie bläst sich das „Restube swim“ nach kurzem, kräftigem Ziehen am Auslöser binnen weniger Sekunden auf und hält die Atemwege eines erwachsenen Schwimmers problemlos über Wasser.
Bereite dich auf den ersten Wettkampf im Freiwasser gut vor
Viele Triathleten erzählen nach ihrem ersten Triathlon von dem Chaos zu Beginn des Wettkampfs: Im Wasser tummeln sich bei einem Massenstart mehrere hunderte Menschen gleichzeitig. Dies kann zu Panikattacken führen und zögert das Finden des eigenen Rhythmus stark hinaus. Suche dir deshalb für deinen ersten Triathlon einen Start mit wenigen Teilnehmern oder sogenannten Wellenstarts.
Denke immer positiv, wenn du an das Schwimmen im Freiwasser denkst und sage dir: Ich kann das! Informiere dich ausführlich im Vorfeld des Wettkampfes über verschiedene Tricks beim Start und Ablauf des Schwimmens im Freiwasser und unterhalte dich mit Trainingskollegen. Diese haben meist auch den einen oder anderen individuellen Tipp für dich parat. Auch Videos von Freiwasserschwimmen bereiten dich mental auf deine Herausforderung vor.
Du solltest im Wettkampf für jede Situation gewappnet sein. Daher schwimme auch mal bei Regen oder Wind, um im Wettkampf mit diesen Wetterverhältnissen klar zu kommen. Vermeide jedoch dich in Gefahr zu bringen und verzichte auf das Schwimmen bei drohendem Gewitter.