Triathlon

Faszination Lanzarote

von Karen Böhnke - 19 May, 2017

Dem Alltag entfliehen und die Seele baumeln lassen, den ganzen Tag am Strand verbringen und sich abends beim Buffet den Bauch vollschlagen. Was für viele nach dem perfekten Urlaub klingt, sehen viele Sportler anders: Der gemeine Sportler, egal ob Schwimmer, Triathlet oder Radfahrer, möchte in seinem Urlaub mindestens genauso aktiv sein wie zu Hause. Fragt man nach dem beliebtesten Urlaubsziel erhält man besonders häufig Mallorca oder die Kanaren als Antwort. Wir haben die kanarische Insel Lanzarote einmal genauer unter die Lupe genommen.$PreviewBreak

Lanzarote befindet sich rund 130 Kilometer westlich vom afrikanischen Festland und gilt aufgrund der milden Temperaturen das ganze Jahr über als beliebtes Urlaubsziel für Sportler und ihre Familien. Die Landschaft wurde durch den wohl größten Vulkanausbruch der Geschichte geprägt und bietet eine wilde und zerklüftete Lavalandschaft, die auf den ersten Blick schwarz wirkt aber bei genauer Betrachtung andere Farben annimmt: gelb, rot, grün – je nachdem, welche Metalle und Mineralien sich im Boden befinden. Die Flammen, die sich im Boden unter einem befinden, sind noch nicht erloschen. Schlacken, die nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche ausgegraben werden, sind so warm, dass man sie nicht mit bloßen Händen anfassen kann.

 

Sportparadies Lanzarote

Lanzarote bietet seinen Besuchern zahlreiche Möglichkeiten, um jegliche sportliche Tätigkeiten unter idealen Bedingungen auszuüben. Besonders die Wassersportarten wie Tauchen an der Playa Chica oder Windsurfen am fünf Kilometer langen Playa de Famara sind besonders beliebt. Aber auch Mountainbiken, Golf spielen oder Wandern im Nationalpark Timanfaya, dem größten Lavafeld der Erde, bieten den direkt Kontakt mit der faszinierenden Lavalandschaft.

Trainingscamps

Für einen Triathlon lässt es sich auf Lanzarote hervorragend trainieren, aber auch für diejenigen, die lieber Schwimmen, Radfahren und Laufen wollen, gibt es eine Vielzahl an Trainingscamps und sogar einige Wettbewerbe. Konstante Temperaturen um 20° Celsius, Sonne, anspruchsvolle Laufstrecken und herrliche Landstraßen zum Radfahren warten auf ambitionierte Sportler. Vielerorts, wie beispielsweise im Club La Santa oder im Sands Beach Resort, findet man modernste Sportanlagen mit 50-Meter-Schwimmbecken, Radverleih, Laufbahn und Fitnessraum vor.

Spezielle Trainingscamps für verschiedene Zielgruppen werden ganzjährig angeboten, denn in der Gruppe macht das Training noch mehr Spaß und unter der Anleitung eines erfahrenen Trainers kann man oft mehr aus den Trainingseinheiten herausholen. Die absoluten Highlights jedes Triathlon-Trainingslagers sind die bergige Tour bis nach Mirador del Rio oder die Fahrt zum Nationalpark Timanfaya und natürlich das Training auf der Originalstrecke des Ironman.

Ironman Lanzarote

Der Ironman auf Lanzarote gilt als eines der härtesten Ironman-Rennen weltweit. Einige sagen sogar er wäre noch härter als die Weltmeisterschaften auf Hawaii. Zudem ist er der älteste europäische Ironman. Am Samstag, den 20. Mai 2017, feiert er seine 26. Auflage.
Die klimatischen Bedingungen gleichen denen auf Hawaii: Die Athleten müssen beim Ironman Lanzarote mit starkem Wind und Hitze rechnen. Besonders "Calima", ein heißer Wüstenwind, der regelmäßig von der Sahara Richtung Lanzarote weht, ist selbst unter gestandenen Langdistanzlern gefürchtet. Die Radstrecke führt die Sportler an der Lagune von El Golfo vorbei, die Feuerberge von Timanfaya hinauf, entlang der Traumstrände Famaras bis nach Los Nieves, zum höchsten Punkt der mit mehr als 2.500 Höhenmetern schwersten Ironman-Radstrecke in Europa. Neben den physischen Fähigkeiten, um die starken Seiten- und Gegenwinde auf den rauen und endlosen Geraden und die kurvenreichen und schnellen Abfahrten zu meistern, zählt auf Lanzarote vor allem der Kampf gegen sich selbst, der Wille und die Hingabe.

Ein Treffen der Superstars war der Ironman Lanzarote noch nie. Auch wenn sich die Liste der Sieger wie das "Who is who" der Triathlonhistorie liest (zu den Gewinnern zählen Thomas Hellriegel, Peter Reid und Timo Bracht sowie die unerreichte Paula Newby-Fraser). Das mag am frühen Termin liegen - ganz sicher aber auch daran, dass der Kraftakt durch die Berge Lanzarotes und gegen den unbarmherzigen Wind selbst Profis genau die Körner kostet, die sie im Oktober bei der Ironman-WM auf Hawaii so dringend brauchen. Mittlerweile kommen nur noch Topathleten auf die Insel, die das Ticket für den Ironman Hawaii schon in der Tasche haben.

Im vergangenen Jahr war der stärkste Athlet Jesse Thomas und auch in diesem Jahr steht er an der Startlinie, um seinen Titel zu verteidigen. Konkurrenz bekommt er unter anderem durch die Spanier Carlos Lopez Diaz und Nicholas Ward Munoz sowie Alessandro Degasperi (ITA) und Romaine Guillaume (FRA). Aus Deutschland können sich Konstantin Bachor und Malte Bruns unter Umständen sogar Hoffnung auf eine Podestplatzierung machen.
Die drei stärksten Frauen des Vorjahres, Tine Holst (DEN), Alexandra Tondeur (BEL) und Lucy Charles (GBR), sind auch in diesem Jahr wieder am Start. Dazu kommen mit den Britinen Lucy Gossage und Corinne Abraham sowie Jeanne Collonge (FRA) noch einige weitere starke Athletinnen. Aus Deutschland sind Lina-Kristin Schink und Annabel Diawuoh als Profis gemeldet.