Triathlon

Die härtesten Triathlons der Welt

von Katrin Spägele - 6 Apr, 2016

An die eigenen Grenzen gehen, die individuelle Belastbarkeit austesten und extreme Höhenunterschiede und Temperaturen zu bezwingen – das macht einen harten Triathlon aus. Der bekannteste Mythos dafür ist der Ironman auf Hawaii. Nicht aber nur die Länge, sondern auch die Gegebenheiten machen den Triathleten dort besonders zu schaffen. $PreviewBreakBilder wie sich Schwimmer durch die Wellen des Pazifiks schlagen, wie sich erschöpfte Triathleten auf dem Fahrrad durch endlose Lavafelder kämpfen oder letztlich nur noch über die Ziellinie kriechen, kennt man nur zu gut von der Insel.

Die klimatischen Bedingungen und die Streckendistanz sind aber nur zwei Faktoren, die einen Triathlon erschweren. Vielmehr die hohen Berge und starken Winde machen den Triathleten oft das Ankommen schwer. Die folgenden zehn Triathlons zeigen Streckenprofile und Bedingungen auf, die jedem schnell klar werden lassen, dass man sich beim Bestreiten dieser Wettkämpfe von seinen Bestzeiten verabschieden muss. Hier zählt nur durchhalten, die Zähne zusammenbeißen und ins Ziel kommen.

 

Platz 10 Ironman St. George

Auf den zehnten Platz schafft es der Ironman in St. George in den Vereinigten Staaten. Inmitten von Nationalparks und unweit des Grand Canyons bestreitet man hier den Triathlon seines Lebens. Die Radstrecke führt hier mitten durch die Indianer-Reservate. Dabei lassen die Triathleten auf der 180 Kilometer Strecke mehr als 2.000 Höhenmeter hinter bzw. unter sich. Utah, das Land der Mormonen, bietet hier eine traumhafte Kulisse durch die roten Berge der Rocky Mountains. Diese bekommen die Sportler auch beim Laufen zu spüren. Der Marathon führt auch hier bergauf und –ab. Weitere 1.000 Höhenmeter liegen zwischen dem letzten Wechsel und dem Ziel. Wer es bis ins Ziel schafft, kann sich dort gebührend feiern lassen. Auf Bier und andere alkoholische Getränke wird in diesem religiösen Staat vermutlich aber auf der After-Ironman-Party verzichtet.

 

Platz 9 Israman

Hier findet ein Triathlon zweifelsohne mit den härtesten Rahmenbedingungen statt. Zwar ist der Triathlon in Israel aufgrund der politischen Lage in diesem Land nicht gerade sehr beliebt, doch finden auch einige Europäer jedes Jahr ihren Weg dorthin. Die Triathleten erwarten dort Bedingungen, die dieses Erlebnis einzigartig machen. Versorgen müssen sich die Triathleten hier auf der gesamten Strecke selbst und auch Jubel- und Anfeuerungsrufe vom Seitenrand suchen die Teilnehmer hier vergeblich. Für Notfälle wird vom Veranstalter geraten lieber sogar ein Handy dabei zu haben. Dies sind aber nicht die einzigen Gefahrenpunkte dieses Triathlons. Zwar gibt es hier keine hohen Berge, die es zu erklimmen gilt, dafür haben die Triathleten aber mit den Tücken einer Wüstenlandschaft zu kämpfen. Starke Winde und Sandstürme stehen hier auf der Tagesordnung. Mit bis zu 60 Stundenkilometer peitscht die körnige Luft den Triathleten ins Gesicht und macht sowohl das Radfahren als auch das Laufen zu einer echten Herausforderung. Eine große Einsamkeit auf der Strecke und das Gefühl, als würde man hier gegen eine Wand laufen, bringen dem Israman einen verdienten neunten Platz in unserem Ranking.

 

Platz 8 Aurlandsfjellet Xtreme Triathlon

Die wohl härteste Halbdistanz hat Norwegen der Triathlon-Welt zu bieten. Zwar ist sie gerade mal halb so lang wie ein Ironman doch hat sie es enorm in sich – die Strecke des Aurlandsfjellet Xtreme Triathlon. Nach dem Schwimmen im Fjord geht es für die Triathleten aufs Rad und somit auf eine beschwerliche Reise durch die Berglandschaft Norwegens. Dabei absolvieren die Teilnehmer mehr als 3.050 Höhenmeter allein mit dem Rad. Noch extremer wird die Vorstellung wenn man bedenkt, dass dieser Höhenunterschied auf nur 94 Kilometern zu bewerkstelligen ist. Da muss jeder Triathlet mit steilen Rampen und enormen Anstiegen rechnen. Nicht nur die Radstrecke lehrt die Triathleten das Fürchten, sondern auch beim Laufen geht es mit 1050 Höhenmetern hoch hinaus. Da werden selbst diese 24 Kilometer zur echten Herausforderung für geübte Triathleten. Mit insgesamt 4.200 Höhenmetern lässt dieser Triathlon keinen kalt.

 

Platz 7 Alpe d´Huez Triathlon

Vor allem den Radsportfans ist der Begriff des Wintersportorts l´Alpe d´Huez ein Begriff. Zu den Hochzeiten der Tour de France sind die Radsportler hier die 21 Kehren hinaufgeprescht, als gäbe es kein Morgen mehr. Legendäre Duelle der besten Bergfahrer wurden auf der Strecke von einer halben Millionen Menschen begleitet. Wie eine lebende Wand aus Menschen bildeten sie hier die Schneise für die Rennradfahrer. Diesen Mythos der Radsportgeschichte gilt es auch im Rahmen des Triathlons zu bezwingen. Zuvor werden allerdings zwei Kilometer im eisigen Bergsee geschwommen und anschließend noch 21 Kilometer gelaufen. Dabei bildet ganz ohne Zweifel aber die Radstrecke mit ihren 21 Kehren, 3.000 Höhenmetern und teils bis zu 15% Steigung das Highlight der Veranstaltung.

 

 

Platz 6 Silverman

Ähnliche Bedingungen wie auf Hawaii sind bei dem Silverman in Nevada vorzufinden. Im Sommer wird es in Las Vegas sogar noch heißer als auf Hawaii, weswegen der Triathlon erst im Herbst stattfindet. Trotzdem haben die Triathleten hier noch mit Temperaturen von über 30 Grad zu kämpfen. Da bleibt wohl kein Funktionsshirt lange trocken. Die Strecke birgt, neben den enorm hohen Temperaturen, aber auch noch den Faktor „Berg“, der diese Strecke so hart macht. Diese geht nämlich auf über 4.000 Höhenmetern quer über und durch die Berge Nevadas. Sogar der mehrfache Hawaii-Sieger Dave Scott bezeichnet diese Langdistanz als die härteste der Welt.

 

Platz 5 Ironman Hawaii

Wenn von dem Mythos unter den Triathlons und gleichzeitig dem Entstehungsort des Ironmans die Rede ist, dann ist der Ironman auf Hawaii gemeint. Seit Anbeginn der Langdistanz ist es das Ziel eines jeden ambitionierten Triathleten auf der Insel in die Fluten zu springen. Dazu muss man sich aber eben erst einmal qualifizieren. Anders als bei den anderen Triathlons kann auf Hawaii keiner starten, der sich nicht dafür auf unterschiedliche Weisen qualifiziert hat oder das Glück hatte einen Startplatz zu gewinnen. Aber nicht nur die Geschichte des Triathlons macht Hawaii so speziell, sondern auch die Atmosphäre und die Strecke. Hier geht es nach dem Schwimmen durch den Pazifik, mit dem Rad quer durch die Lavafelder immer in Begleitung der starken Mumukuwinde. Anschließend haben die Triathleten dann das Vergnügen, sich bei 40 Grad im Schatten auf der Marathonstrecke zu quälen. Daher belegt der Triathlon auf Hawaii den Platz fünf im Ranking.

 

Platz 4 Inferno Triathlon

Unsere Nachbarn in der Schweiz haben einen ganz besonderen Triathlon zu bieten. Der Inferno zeigt nämlich nur in eine Richtung: Bergauf. So mancher scherzt man müsste bei diesem Triathlon sogar bergaufschwimmen. Ganz so schlimm ist es zwar nicht aber trotzdem erwarten die Teilnehmer hier 5.500 Höhenmeter, die es zu absolvieren gilt. Einzigartig ist auch der Wechsel aufs Mountainbike zwischen dem Rennrad und der Laufstrecke. Verständlich wird dieser Sportgerätewechsel beim Betrachten der Fakten: Zuerst werden 3,1 Kilometer geschwommen, danach geht es mit dem Rennrad 97 Kilometer und rund 2.145 Höhenmeter hinauf, ehe man mit dem Mountainbike weitere 1.180 Höhenmeter auf einer Strecke von gerade einmal 30 Kilometern erklimmt. Als gebührenden Abschluss warten dann 25 Kilometer mit 2.175 Höhenmetern darauf, bestiegen zu werden. An manchen Stellen ist ein Laufen dabei fast unmöglich. Die Laufstrecke des Infernos gilt sicherlich als eine der härtesten und auch der gesamte Triathlon reiht sich bei uns auf dem vierten Platz ein.

 

Platz 3 Embrunman

Bei diesem Triathlon stellt sich ganz besonders schnell die Frage: Alp-Traum oder Albtraum? Mitten durch die französischen Alpen führt hier die Radstrecke aber nicht nur traumhaftschön ist die Landschaft sondern auch brutal bergig. Mit über 4.000 Gesamthöhenmetern ist dieser Triathlon wahrlich kein Zuckerschlecken. Teilweise sehen sich die Teilnehmer 23 prozentigen Steigungen gegenüber. Dabei wäre es keine Schmach das Rad zu schieben, doch weckt das den Ehrgeiz in den Triathleten erst recht. Da wächst der ein oder andere Sportler aus sich hinaus. Aufpassen müssen die Athleten aber ganz besonders auf ihre Energiereserven. Bei über sechs Kilometern mit 12 Prozent Steigung kommt irgendwann jeder an seine psychischen Grenzen und da ist die Frage nach der Motivation und dem Durchhaltevermögen enorm. Insgesamt fallen rund 3.600 Höhenmeter auf der Radstrecke an, die den Teilnehmern ganz schön die Kräfte rauben. Da entschädigt auch an einem gewissen Punkt das schöne Alpenpanorama nicht mehr. Wenn man vor lauter Bergen die Alpen eben nicht mehr sehen und geschweige denn genießen kann.

 

Platz 2 Ironman Lanzarote

Auf Lanzarote eignet es sich nicht nur besonders zum Trainingslager machen, sondern auch um sich der Herausforderung Ironman zu stellen. Bei Temperaturen von über 30 Grad keine leichte Angelegenheit. Zudem kommt noch hinzu, dass der Urlaubsort auch für seine vielen Windsurfer berühmt ist. Genau dies wird vielen Triathleten auf der Strecke zum Verhängnis. Der Wind ist hier so stark, dass er viele Athleten auf den Rädern zum Fluchen und Verzweifeln bringt, geht die Radstrecke doch 2.500 Höhenmeter bergauf. Aber auch das anschließende Laufen wird nicht zum Vergnügen auf Lanzarote. Oft bietet sich den Zuschauern ein ungewöhnliches Bild: Überdurchschnittlich viele Triathleten legen auf der Laufstrecke Gehpausen ein, um zu verschnaufen und wieder zu Kräften zu kommen. Die Berge haben den Athleten zuvor alles abverlangt. Trotz, oder aber vielleicht gerade wegen dieser Bedingungen finden sich jedes Jahr wieder viele mutige Triathleten, die den Kampf mit Wind und Wetter aufnehmen wollen. Innerhalb weniger Wochen ist der Ironman Lanzarote stets ausgebucht. Wer also einen Startplatz haben will und bei diesem Spektakel dabei sein will, der sollte sich rechtzeitig um die Anmeldung kümmern.

 

Platz 1 Norseman

Schon morgens wenn es dunkel ist geht es für die mutigen Teilnehmer des Norseman mit einer riesigen Fähre hinaus aufs offene Meer. Auf dem Boden, wo normalerweise Autos und Lastwagen stehen, sitzen die Athleten – bekleidet mit Neopren und Bademütze, die Schwimmbrille festumklammert in der Hand. Auf Kommando laufen alle gemeinsam vor ans Deck und warten auf den Pfiff. Dann geht der Norseman los! Für alle Teilnehmer beginnt der Start mit einem Sprung aus vier Metern Höhe ins 13 Grad kalte Wasser. Dies ist auch mit einem Neoprenanzug eisig. Das Feld der Schwimmer bewegt sich dann, auf der 3,8 Kilometer langen Strecke in Richtung Fjord, auf die norwegische Küste zu. Kalt und nass steigen die Männer und Frauen hier aus dem Wasser. Klirrend und bibbernd vor Kälte ziehen sie sich in der Wechselzone um. Auf dem Rad geht es dann 180 Kilometer durch den Nebel, der selbst so kalt und eisig ist, wie das Meer zuvor. Langsam wird es wärmer, denn den Norseman zeichnet auch der gewaltige Temperaturunterschied von 17 Grad, dem die Athleten zwischen Ebene und Gebirge ausgesetzt sind. Mehr als 5.000 Höhenmeter absolvieren die Triathleten auf der gesamten Strecke des Norseman. Dabei erwarten die Athleten auf dem Rad rund 3.000 Höhenmeter vorbei an einem Gletscher. Die Laufstrecke als Schlussdisziplin meint es eben so wenig gut mit den Athleten wie die Strecken zuvor. Zwar fängt es verhältnismäßig flach an, dafür weisen die letzten 17 Kilometer aber 12 Prozent Steigung auf. Dabei geht es teils über befestigte Wege teils finden sich die Teilnehmer auf Geröllfeldern wieder. Die letzten 10 Kilometer sind vorgeschrieben mit Notfallrucksack und Begleitperson zu absolvieren. Laufen ist an dieser Stelle nicht mehr möglich. Bestzeiten sind hier uninteressant – wer oben auf dem Gipfel des Berges ankommt ist Sieger!

Hier noch ein paar bewegte Impressionen zum Norsemann: